Mario Draghi tötet die Spareinlagen: Keine Zinsen mehr!
Der EZB-Präsident Mario Draghi hat es sich nun endgültig mit allen verscherzt: Aktien-Anleger und Besitzer von Staatsanleihen hatten sich mehr Liquidität erhofft, Sparer hingegen endlich langsam ein Ende der überbordenden Geldschwemme. Draghi hat sich an der Quadratur des Kreises versucht und ist dieses Mal mit Pauken und Trompeten bei allen Beteiligten durchgefallen.
Geld, mehr Geld, die Finanzmärkte sind süchtig nach Liquidität und so startete der DAX in den vergangenen Wochen schon mit einer fulminanten Aufholjagd. Der „Sommer-Crash“ in diesem Jahr, der sich von Mai bis September erstreckte, hatte viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt, er führte den deutschen Leitindex von 12.200 Punkten zurück auf nur noch 9.200 Punkte. Doch in freudiger Erwartung auf frisches billiges Geld vom Notenbank-Chef berappelte sich der DAX sodann und stieg erneut auf 11.400 Punkte. Doch dann der Schock: Mario Draghi liefert nicht – jedenfalls nicht wie gehofft. Mit seiner Aussage rammte Draghi Aktienanlegern und Sparern das Messer gleichzeitig in den Rücken:
Draghi enttäuscht alle gleichzeitig
Für die Aktienanleger waren Draghis Aussagen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Erwartet worden war eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms von 60 auf 75 oder gar 80 Mrd. Euro pro Monat und zusätzlich eine unbegrenzte Laufzeitverlängerung des Anleihekaufprogramms. Pustekuchen. Das Anleihekaufprogramm wird zwar wie erwartet fortgesetzt und sogar bis März 2017 verlängert, aber nicht zeitlich unbefristet und auch nicht volumenmäßig hochgefahren. Die Märkte quittierten Draghis Aussagen mit heftigen Sell-Offs, dabei erwischte es nicht nur den DAX sondern auch die deutschen Staatsanleihen, die von Draghi ja maßgeblich in der Vergangenheit hochgekauft wurden. Doch diesmal ist alles anders. Draghi wirkte nervös bei der Pressekonferenz. Man munkelt, dass er nicht so agieren konnte wie er gerne wollte und dass er hinter den Kulissen von der Politik Knüppel zwischen die Beine geworfen bekam.
Der Sparer ist der Dumme
Aber noch eine weitere Anleger-Kategorie guckt in die Röhre: Der ganz normale Sparer, der sein Vermögen schlichtweg auf der Bank gebunkert hat, um dort Zinsen zu bekommen. Draghi senkte nämlich den Zinssatz für die Einlagefaszilität (EZB-Zins) auf -0,3 Prozent! Für den Sparer heißt das im Klartext: Zinsen wird es keine mehr geben, jedenfalls nicht in nennenswerter Höhe. Rechnet man noch Kontoführungsgebühren, Inflation und sonstige Leistungen der Bank hinzu, landet der Sparer mit seinem Vermögen am Ende sogar im Minus. Dafür, dass er der Bank sein Geld leiht. Wie man als Sparer unter diesen Umständen noch an seine Altersvorsorge denken soll, steht in den Sternen.
Schwache Wirtschaftslage in Europa
Draghi flutet die Märkte nicht aus Spaß mit billiger Liquidität. Sein Ziel ist es, die marode europäische Wirtschaft damit anzukurbeln und die Banken dazu zu animieren, das Geld an die Verbraucher auszugeben anstatt es sicher bei der EZB zu parken. Doch Draghis Ritt auf der Rasierklinge scheint diesmal nicht aufgegangen zu sein – für die einen hat er zu wenig geliefert, für die anderen zu viel.
Alternative Anlagemethoden
Der traditionelle risikoaverse Sparer darf sich jetzt schon auf einen langen Leidensweg vorbereiten. Eine Zinserhöhung steht noch lange Zeit außer Diskussion. Daher heißt es: Nach Anlagealternativen suchen:
- Gold und andere Edelmetalle: Ein Investment in Edelmetalle ist nie verkehrt, Finanzberater sagen, man solle 10 Prozent seines Vermögens in physisches Gold investieren. Einen Haken hat die Sache jedoch: Auch Gold generiert keine Zinsen, zudem ist der Preis ebenfalls Markt- und Währungsschwankungen unterworfen. Bisher konnte das gelbe Edelmetall nicht von der Not der Anleger profitieren. Dafür ist Gold derzeit so günstig wie zuletzt 2010.
- Tagesgeld: Für die etwas größeren Anschaffungen in der nahen Zukunft sollte man in etwa 3 Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto parken. Hier gibt es wenigstens noch etwas Zinsen.
- Social Investment: Wer sich mit den mickrigen Zinsen nicht zufrieden geben will, der kann auch einen Teil seines Vermögens professionellen Tradern anvertrauen. Die besten der besten erzielen hier eine Performance von 30 – 50 Prozent pro Jahr auf ihr Kapital. Der Vorteil eines Daytraders in solchen Situationen: Er kann sowohl von steigenden wie von fallenden Kursen gleichermaßen profitieren. Nicht umsonst gibt es einen Börsenspruch der besagt, dass die größten Vermögen in Crashs verdient wurden. Wer einem Daytrader folgen möchte, der sollte sich einmal die Plattformen ayondo, eToro und ZuluTrade genauer anschauen. Doch Vorsicht ist auch hier geboten: Auf die richtige Auswahl des Traders kommt es an. In jedem Fall ist auch diese Version der Geldanlage mit einem gewissen Risiko verbunden, weswegen man nur einen Teil seines Vermögens in einen Social Trader investieren sollte.