eToro in der Zukunft
Das Social Trading Network eToro startete im Jahr 2007 als etwas spielerische Handelsplattform für Forex-Händler, wo man Währungspaare in Form von „Pferderennen“ gegeneinander antreten lassen konnte. Ziel von eToro war es von Anfang an, den „Otto-Normalverbraucher“ an die Börse zu bringen und den komplexen Handel so einfach wie möglich darzustellen. Elf Jahre später hat sich der Anbieter zur größten Social Trading-Handelsplattform der Welt gemausert und zahlreiche Assets hinzugenommen, zuletzt sogar die beliebten Kryptowährungen. Im Interview mit Yoni Assia, dem CEO von eToro erfahren wir, wie es mit dem Handelsnetzwerk in Zukunft weiter geht.

Der Hype um die neuen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple brachte für eToro einen unterwarteten Geld- und Kundensegen. Über eine halbe Million neue Trading-Accounts in zwei Monaten und Transaktionen von bis zu 100 Millionen USD (ungehebelt) stellten das Social Trading-Netzwerk vor enorme Herausforderungen. Denn anders als zahlreiche andere Forex- und CFD-Broker war eToro einer der ersten, der den Trend Kryptowährungen zu traden erkannte und CFDs auf Kryptowährungen auflegte. Für Krypto-Freunde ein Segen, denn mithilfe von CFDs war es plötzlich auch möglich auf fallende Krypto-Kurse zu spekulieren und so sein Depot gegen einen Kursverlust bei einem Crash abzuhedgen.
Mehr Kunden als Interactive Brokers
Was einst als kleines Spaßprojekt für Forex- und CFD-Trader begann, hat heute mehr aktive Kunden als der Global Player Interactive Brokers. eToro verzeichnet jährliche Kapitaleinlagen von über einer Milliarde Dollar. Trotz allem hält Assia die Verwaltung recht schlank, 500 Mitarbeiten arbeiten weltweit für das Social Trading Network. Neuester Plan ist es, eine eigene dezentralisierte Kryptobörse (token-to-token) zu etablieren. Obwohl er für den ICO des eToro-Tokens recht bärisch gestimmt ist, sieht er einem eToro IPO euphemistisch entgegen. Der Börsengang wird früher oder später kommen und die erste eToro-Aktie wird auch für den Privatanleger handelbar sein.
eToro – eine Erfolgsgschichte:
- Januar 2007: Gründung der graphisch ansprechenden FX-Handelsplattform für private Händler
- Januar 2009: Launch des Webtraders
- Januar 2011: Start des Social Trading Networks „OpenBook“
- Januar 2012: Einführung von Aktien
- Januar 2013: Einführung der Mobile App
- Januar 2015: Verknüpfung von Webtrader mit dem OpenBook
- Januar 2016: Einführung von CopyFund Managed Portfolios
- Januar 2017: Einführung von Kryptowährungen
Yoni Assia, den man auch als Elon Musk der Forex-Trading-Geschichte bezeichnen könnte, spricht von Kryptowährungen mit demselben Enthusiasmus mit dem andere über ihre Kinder sprechen. Niemand in der gesamten Broker-Branche sah den neuen Trend schneller als er. Und niemand hat es schneller umgesetzt. Mit dem Gründungsvater von Ethereum, Vitalik Buterin, verbindet ihn gar eine engere Freundschaft. Leider erging es ihm nicht anders als so manchem virtuellen Bitcoin-Milionär: Ein altes Laptop, auf dem er noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Bitcoins gesammelt hatte, wurde ihm 2012 gestohlen.
Echte Kryptowährungen bei eToro
Im Gegensatz zu anderen CFD-Brokern, die sich ggf über den Future (oder gar nicht) gegen einen Kursverlust abhedgen, kauft der eToro-Trader echte Kryptowährungen, da eToro die Coins von 15 echten Kryptobörsen bezieht und diese so zum Handel an seine Kunden weitergeben kann. Daher können auf eToro auch große Mengen an Kryptowährung erworben werden, während andere CFD-Broker hier oft einen Riegel vorschieben. Der Vorteil für den Trader: Er muss sein Geld nicht auf unsicheren Kryptobörsen bunkern und bekommt eine zügige Orderausführung. Mit demselben System bietet eToro den Handel echter (physischer) Aktien an. Aktien sind daher sowohl als CFD als auch in echter (physischer) Form bei eToro handelbar.
Fundraising für Bitcoin Ventures
Aktuell startet eToro ein Fundraising von 100 Mio USD um in Blockchain Ventures zu investieren. eToro ist nun 800 Millionen US-Dollar wert. Das Geld möchte Yoni Assia in verschiedene Blockchain Ventures stecken und die Social Trading-Plattform weiter ausbauen, darunter vor allem in die weiter oben erwähnte dezentralisierte Krypto-Börse. Auch für das bevorstehende IPO muss natürlich noch ein bisschen Bargeld in die Kriegskasse. So kann sich dann bald auch der Privatanleger die eToro-Aktie ins eigene Portfolio legen und vom Siegeszug der Social Trading-Plattform profitieren.